Dieses Projekt wurde von der Stiftung PUSCH ausgezeichnet (PDF)!
von Marie-Louise Bucheli
Die Umwelt kann nur als schützenswert erkannt werden, wenn eine liebe- und achtungsvolle Beziehung zur Region, zur Landschaft, zur Heimat besteht, mit allem, was da lebt und wächst, gedeiht und vergeht. Wir als Schule wollen unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, eine solche Beziehung zu ihrer Umwelt aufzubauen.
Im Kindergarten, in der ersten Klasse und in der zweiten Klasse bis zu den Frühlingsferien findet ein halber Kindergarten- bzw. Schultag pro Woche im Wald statt: spielen, die Pflanzen im Jahreslauf erleben, entdecken, staunen. Nach den Frühlingsferien der zweiten Klasse bis zu den Frühlingsferien der dritten Klasse findet ein halber Schultag pro Woche auf dem Bauernhof der Familie Delley in Mättenbach, Madiswil statt. Die Kinder erleben den Jahreslauf auf dem Bauernhof mit allen Arbeiten und pflegen die Hoftiere. In der vierten Klasse wird in der Heimatkunde wandernd die Natur und Kultur der näheren Heimat entdeckt und erlebt. Die Veränderungen in der Landschaft, die durch Naturphänomene und durch das Wirken der Menschen stattfinden, werden auch wahrgenommen. In der fünften Klasse wird in der Pflanzenkunde die Aufmerksamkeit auf die Pflanzenwelt gerichtet. Ihre Vielfalt und Schönheit soll bewusst wahrgenommen werden.
Auf dieser Grundlage sind Umwelteinsätze ein weiterer Schritt zu einem nachhaltigen Umweltbewusstsein. Die Kinder können erleben, wie ihr Einsatz positive Wirkung haben kann und Schäden korrigiert werden können.
Unser Projekt
Wo der Japanische Staudenknöterich wächst, verdrängt er durch seine enorme Wuchsfreude – er wächst bis zu 20 cm pro Tag – und durch sein dichtes Wurzelwerk alle andern Pflanzen.
Er hat fast am ganzen Lauf der Langete Standorte und auch in Waldlichtungen und an Waldrändern. Als klassenübergreifendes Schulprojekt mit Schülerinnen und Schülern ab der zweiten Hälfte der vierten Klasse bis und mit der elften Klasse haben wir die sechs Standorte links und rechts der Langete von der Waldhofstrasse bis zum Weierbächli ausgewählt, in Zusammenarbeit mit Herrn Stirnimann (Biodiversia) und Frau Hauert (Fachstelle Umwelt und Energie). Es sind teilweise recht grosse Flächen.
Die Kinder werden in sechs Gruppen eingeteilt. Die grossen Schülerinnen und Schüler tragen die Verantwortung dafür, dass gut gearbeitet wird. Teilweise hat es auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern, die in einer Gruppe mitarbeiten.
Wir arbeiten in der Regel zwei Stunden am Stück, mit jeweils 15 Minuten Pause dazwischen. Von Ende April bis zu den Sommerferien wurden fünf Einsätze geleistet. In der letzten Ferienwoche machte das Lehrerkollegium den sechsten Einsatz. Anfang September wurde der siebte Einsatz geleistet durch die fünfte und die elfte Klasse. Nun war der Bestand viel lichter geworden und die Sprosse waren durchschnittlich nur noch 30 cm hoch. Aber das wirklich Erfreuliche war, dass sich bereits wieder einzelne einheimische Pflanzen durchsetzen konnten: verschiedene Krautpflanzen, die Brennnessel, Weissdorn und Hartriegel. Alle Pflanzen noch zart und klein, aber sie wuchsen und die Kinder achteten darauf, dass durch ihre Arbeit diese Pflanzen nicht beschädigt wurden. Wir sind gespannt, ob wir schon im kommenden Frühjahr ein geschwächtes Wachstum des Knöterichs feststellen können und wie sich die Pflanzen entwickeln, die wir jetzt schon sehen konnten.
Das Ziel des Projektes ist, den Staudenknöterich soweit zu schwächen, dass neue einheimische Pflanzen entweder selber wieder wachsen oder angepflanzt werden können, z. B. Weiden, da diese schnell sich verwurzeln und wachsen. Wir sind gespannt, wie lange es dauert, bis die einheimische Pflanzenwelt diese Lücken wieder schliessen kann.
Um die Wirksamkeit der Massnahme zu beobachten, haben wir bei unserem ersten Einsatz Ende April drei abgebrochene Knöterichstängel mit ein wenig Wurzelwerk mitgenommen und in einen Topf gepflanzt. Ein Stängel ist abgestorben. Der zweite Stängel ist schnell wieder gesprossen, ist aber später abgestorben. Der dritte Stängel ist ebenfalls gesprossen, ist aber später ebenfalls eingegangen. Daneben aber, wohl direkt aus der Wurzel, ist ein neuer, zwar noch zarter, aber doch bereits kräftiger Spross gewachsen. Wäre dieser Spross in der freien Natur, könnte sich daraus ein neuer Standort entwickeln. Auch die anderen beiden Sprosse hätten wohl in freier Natur überlebt; im Topf wurden sie nie gegossen. Die Pflanzen bekamen nur den Regen, der in diesem Sommer ja spärlich gefallen ist. An der Langete hätten die Pflanzen womöglich schnell lange Wurzeln gebildet.
Für unser Projekt haben wir Sponsoren gesucht, die uns mit ihren Sponsorenbeitrag unterstützen und dadurch zeigen, dass sie die Einsätze als wichtig und wertvoll betrachten, sowohl für die Umwelt, wie auch pädagogisch!
Vielen Dank an die Sponsoren!
Spendekonto PC 49-465-1, Vermerk "Umweltaktion".